Hajnal Németh – Truck Facing Eastwards

PARCELLA SERIE 2007

Ein strahlend weißer, 40 Tonnen schwerer Sattelschlepper parkt auf dem Skulpturenpark Berlin_Zentrum, ausgerichtet gen Osten, der ungarischen Heimat von Hajnal Németh. Seiner Werbebeschriftung entledigt, ruht der weiße Laster einem Stillleben gleich für die Dauer von drei Wochen auf dem Grund- stück, umsäumt von vier gefärbten Glasscheiben, die stimmungs- volle Sichtweisen erzeugen: «ein Dunkelblau der Nacht, ein schwefliger gelber Nebel, ein grau bedeckter Himmel, ein purpurner Sonnenuntergang».
Die Farbfilter hat Németh mit einem lyrischen Vierzeiler bedruckt, inspiriert von einer Passage aus John Cages Lecture On Nothing (aus dem Buch Silence, 1961): «night is falling / maybe baby / I am falling / truly baby».
In der räumlichen Umschreitung und beim Blicken durch die Glasscheiben wird der LKW zum formalen Träger und erhabenen Protagonisten eines physikalisch erlebbaren Gedichts.