Markus Lohmann & Michael Böhler – Skyline

Bestandaufnahme Ausstellungsreihe, November, 2006

Ein Campingplatz kopiert internationale Architektur. 

Die Zeltsiedlung steht auf dem nördlichen Teil des Skulpturenparks Berlin_Zentrums. Alle Zelte entsprechen den Dächern und Spitzen bekannter Hochhäuser aus Deutschland und Nordamerika. Sie sind zwischen einem und sechs Metern hoch und scheinen aus dem Boden zu wachsen. Typische Merkmale von Zelten wie Eingänge, Fenster, Dächer und Details wieVerspannungsseile und Dreckschürzen, befinden sich in einem nachvollziehbaren Verhältnis zu Form und Grösse der Objekte, und suggerieren somit einen realen, nutzbaren Campingplatz.
Die Arbeit wirft einen ironischen Blick auf die städtebauliche Aktivität einer bestehenden oder werdenden Metropole. Im Hinblick auf die besondere Situation Berlins, das unter dem Druck steht, Vergleiche mit anderen Weltstädten wie Paris, London oder New York aushalten zu müssen, ensteht eine besondere Dynamik. Auf der einen Seite muss das städtebauliche Profil den Anforderungen internationaler Metropolen-Architektur standhalten, auf der anderen Seite stehen die ökonomischen Interessen der Investoren. An diesem Punkt stellt sich die Frage wem der verbleibende Öffentliche Raum denn eigentlich gehört und wie er genutzt wird. Campingzelte im Öffentlichen Raum sind suspekte Objekte einer temporären Inanspruchnahme. Sie schüren die Angst vor parasitärem Siedeln und stören die ästhetische Vorstellung lokaler Verschönerungs – und Modernisierungsplanungen. Als formalen Mix aus den beiden Identitäten Skyline und Camping überlassen wir unsere Installation als skurrilen Hybriden vor Ort Ihrem hilflosen Dasein.