Wiebke Grösch & Frank Metzger – Neue Grenzen
PARCELLA SERIE 2007
Ein privater Sicherheitsdienst wird beauftragt, das Gelände des Skulpturenpark Berlin_Zentrum zu bewachen. Vier Wochen lang legt an jedem Werktag zwischen 12:30 und 13:00 Uhr ein Wachmann eine vorgegebene Strecke zurück und kontrolliert, ob alles ‹in Ordnung› ist.
Sein Gang auf dem ehemaligen Mauerstreifen führt ihn entlang der verbliebenen Abschnitte des einstigen Postenwegs der DDR Grenzsoldaten, aber auch zu einer Vielzahl neuer Grenzen, die aufgrund der Bedürfnisse verschiedener GrundstücksbesitzerIn- nen gesetzt wurden. Mithilfe dieser neuen, provisorischen Zäune soll eine unbefugte Nutzung der Parzellen unterbunden werden. Zugleich verläuft die Route des Wachdienstes aber auch über eine Vielzahl von Trampelpfaden, die sich durch die informelle Nutzung der AnwohnerInnen gebildet haben.
Zur täglichen Arbeitsroutine gehören die Anmeldung über einen Scanner und ein handschriftliches Protokoll der Vorkommnisse. Der ereignislose Gang des Wachmanns markiert die logische Fortführung der einstigen Überwachung des Mauerstreifens und macht ihn zum Repräsentanten des postsozialistischen Berlins.